Am 20. Juli 1930 feierte die freiwillige Feuerwehr ihr 50-jähriges Bestehen mit einem großen Fest. Zeitungsbericht des Rottaler Anzeigers:
Unterdietfurt. Düstere Wolken zogen seit Tagen eilig ihren Weg, gejagt von stürmischen Wind; ab und zu aber lachte doch die Sonne vom gewittrigen Himmel und die Hoffnung auf ein einigermaßen angenehmes Festwetter schwellte die Brust der Wehrmänner des festgebenden Vereins. Fieberhaft war man noch mit der Schmückung der Häuser beschäftigt, als am Samstag Abend ein Fackelzug das Jubelfest einleitete.
Am Sonntag weckte in früher Morgenstunde Böllersalut sowie die Kapelle Hahn mit schneidigen Märschen die Ortsbewohner aus dem Schlafe. Die Sonne lachte über das gezierte Dorf. 32 Vereine trafen im Lauf des Vormittags ein. Ein hübsches Bild bot der Kirchenzug. Voran die Musik, es folgten die Festjungfrauen mit den Fahnenbändern, die Altveteranen im Feuerwehrdienst, von weißgekleideten Mädchen mit Girlanden flankiert, dann kamen der Kathol. Burschenverein, der Radfahrerverein, der Krieger- und Veteranenverein sowie die Freiwillige Feuerwehr Unterdietfurt und eine lange Reihe auswärtiger Brudervereine, so Hirschhorn, Huldsessen, Taufkirchen, Staudach, Sallach, Arbing, Wolfsegg, Hörbering, Panzing, Massing, Roßbach, Erharting, Linden, Obertrennbach, Geratskirchen, Mößling, Hebertsfelden, Neuhofen, Gern 1, Diepoltskirchen, Falkenberg, Nonnberg, Pleiskirchen, Malling, Hammersbach, Reischach, Erlbach, Wurmannsquick, Eggenfelden und Gangkofen. Das Gotteshaus füllte sich. Während des Festgottesdienstes hielt HH. P. Guardian-Eggenfelden eine erbauende Ansprache über die tiefere Bedeutung der Fahneninschrift: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Der Pfarrkirchenchor unter der Leitung des Herrn Oberlehrer Köglmeier gab mit der mustergültig aufgeführten Festmesse von Gloger der kirchlichen Feier eine erhebende Weihe. Anschließend fand vor dem von lieben Händen gezierten Kriegerdenkmal der Pfarrei ein schlichtes Gedenken für die gefallenen Wehrmänner statt.
Nun zog der Festzug zur Tribüne. Frl. Maria Wilfersegger sprach den sinnigen Prolog und knüpfte das prächtige Erinnerungsband (gestiftet von den Festjungfrauen Maria Wilfersegger, Maria Thanner und Zenzi Wagenhofer) an die Fahne des festgebenden Vereins. Allerliebst vorgetragen waren die Verse der kleinen Lieserl Wilfersegger, Resl Hausner und Phili Wohlmannstetter.
Die Festrede hielt der Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Unterdietfurt, HH. Pfarrer Lang. Als Vertreter des Bezirksamtes konnte der Redner Herrn Bezirksamtmann Dr. Schwinger begrüßen, außerdem Herrn Bezirksbrandinspektor Spahn. Sein Gruß galt vor allem auch den Bruderwehren, die von auswärts gekommen waren, um das Fest mitzufeiern. Dann gedachte er der verstorbenen Gründungsmitglieder, insbesonders Herrn Wilhelm Glonner, ehemaliger Bader und widmete den Toten ein stilles Gedenken. Seit Bestehen der Wehr hatte dieselbe 14 mal in der Ortschaft selbst und 42 mal außerhalb bei Brandfällen einzugreifen. Zum Schlusse beglückwünschte Festredner die sieben noch lebenden Gründungsmitglieder, die Herren Kaspar Wagenhuber, Anzengruber sen., Xaver Harlander, Xaver Unterhuber, Josef Hager, Anton Hofbauer und Josef Gaßlbauer und ehrte sie mit einem schönen Diplom.
Im Auftrage des Bezirksamtes überbrachte Herr Bezirksamtmann Dr. Schwinger dem Jubelverein die Glückwünsche, führte aus, wie segensreich die Tätigkeit der Feuerwehren ist und dankte für die Mitarbeit. Besonders der heutigen Jugend sollen die Feuerwehrvereine Ansporn sein, in dieselben einzutreten und sich in ihnen zum Segen der Allgemeinheit zu betätigen. Hierauf überreichte er den Herren Josef Wagenhuber, Josef Dürr, Josef Hager und Josef Obermeier für 25-jährige Mitgliedschaft das Feuerwehrerinnerungszeichen.
Im festlich geschmückten Saale des Gasthauses Frohnwieser fand in vorgeschrittener Stunde das Mahl statt, das ob seiner Güte und Billigkeit allgemeine Anerkennung fand. Während des Festmahles ergriff Bezirksbrandinspektor Spahn-Eggenfelden das Wort, würdigte den gefeierten Verein und gab einen Rückblick auf die Gründung der Wehr.
Die Kapelle Hahn brachte durch ihr gutes Können Stimmung unter die Festgäste und so verlief auch der gemütliche Teil der Feier in schönster Weise.
Die Festtage sind vorüber. Dank sei allen gesagt, die sich um das Gelingen des Festes besonders verdient gemacht haben. Insbesondere gilt der Dank dem Kommandanten Herrn Josef Obermeier-Überackersdorf, aber auch Herrn Josef Leitl, der durch die prächtige Dekoration (der Festtribüne und dem Saal) für das Fest einen würdigen Rahmen schuf.